Die Stimmung in der Miesbacher Stadiongaststätte nach dem Bayernliga-Heimspiel des TEV Miesbach gegen die Devils aus Ulm mutete schon fast etwas kurios an. Die Miesbacher hatten sich nach Verlängerung gegen den Tabellennachbarn mit 4:3 durchgesetzt, stehen mit 27 Punkten aus zehn Spielen an der Tabellenspitze der Bayernliga – und dennoch war man nicht vollauf zufrieden.
„Es hat extrem müde ausgeschaut“, analysierte TEV-Coach Michael Baindl bei der Pressekonferenz. „Es war das vierte Spiel in sieben Tagen, aber das soll keine Ausrede sein. Wir führen mit 3:1, schießen zwei Mal an die Latte und machen dann zwei unglaubliche Fehler im Powerplay. Wenn es im Powerplay nicht läuft, muss man simpel spielen. Dann rutscht schon mal einer rein. Wir haben zwar das drittschlechteste Powerplay der Liga und stehen trotzdem auf Platz eins. Es war zwar ein Schritt zurück, aber wir haben trotzdem einen Weg gefunden, um das Spiel zu gewinnen.“
Die Miesbacher gingen mit vier Sturmreihen in die Partie und erwischten einen Auftakt nach Maß. Bobby Slavicek kam nach einem Fehlpass der Gäste im Angriffsdrittel in Scheibenbesitz, und Florian Heiß vollstreckte nach seinem Querpass früh zum 1:0. Beim zweiten Angriff der Gäste, der allerdings wirklich sehenswert ausgespielt war, fiel der Ausgleich.
In einem schnellen Match hatten die Miesbacher weiterhin die Fäden in der Hand und erarbeiteten sich ein deutliches Chancenübergewicht. Doch David Heckenberger im Gästetor und die gute Defensive der Ulmer verhinderte eine frühe Entscheidung.
Dennoch ging der TEV mit einer Führung in die erste Pause. Bei einer Drei-gegen-eins-Situation zog Johannes Bacher ab, und Nick Endress verwertete den Abpraller zur 2:1-Führung.
Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Kreisstädter zunächst alles im Griff. Teilweise schnürten die TEV-Cracks die Ulmer über eine Minute im eigenen Drittel ein. Eine solche Szene führte auch zum 3:1, als ein Abschluss von Matthias Bergmann über die Linie rutschte. Doch vieles blieb ungenutzt: Felix Feuerreiter verfehlte wenig später das leere Tor, die Miesbacher trafen zwei Mal Aluminium, zudem hatten Thomas März und Michael Grabmaier beste Möglichkeiten.
Diese Nachlässigkeit in der Chancenverwertung wurde wenig später bestraft. Nach einem Fehlpass in Überzahl konnten die Miesbacher einen Alleingang nur durch ein Foul stoppen. Den folgenden Penalty verwandelte der bärenstarke Martin Podesva zum 3:2. Nur eine Minute später, noch in gleicher Überzahl, kassierte der TEV mit einem weiteren Shorthander per Alleingang den Ausgleich.
Im Schlussdrittel hatten beide Seiten Chancen auf den Siegtreffer, doch sowohl Heckenberger als auch der gut aufgelegte Anian Geratsdorfer im TEV-Gehäuse hielten ihren Kasten sauber. Den Zusatzpunkt bescherte dann Slavicek dem TEV, als der in der Overtime mit einem No-Look-Rückhandschuss in den Winkel traf und den TEV so zum 4:3-Sieg schoss. Damit sind die Miesbacher weiterhin nach regulärer Spielzeit ungeschlagen und gingen in dieser Spielzeit im heimischen „Mia helfn zam“-Stadion stets als Sieger vom Eis – eigentlich kein Grund um Trübsal zu blasen.
TEV Miesbach – VfE Ulm/Neu-Ulm n.V. 4:3 (2:1/1:2/0:0/1:0)
TEV Miesbach: Geratsdorfer (Ewert) – Deml, Mechel, Bergmann, Bacher, Kirsch, Nowak – Rizzo, Furch, Grabmaier, Feuerreiter, Slavicek, Endress, März, Pölt, Hüsken, Heiß, Thyroff.
Tore: 1:0 (2.) Heiß (Slavicek), 1:1 (11.) Rodrigues (Podesva, Wirz), 2:1 (20.) Endress (Slavicek, Bacher), 3:1 (34.) Bergmann (Furch, Grabmaier), 3:2 (38.) Podesva PEN, 3:3 (39.) Rodrigues (Klingler), 4:3 (64.) Slavicek (Endress, Bergmann).